Besatzungsarmee richtet Massaker in Jenin an — Donnerstag, 26.01.2023
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In den vergangenen 24h wurden 13 Palästinenser:innen durch Besatzungssoldat:innen getötet, davon 9 im besetzten Jenin.
Unter den Getöteten sind 2 Kinder, 2 Brüder & eine ältere Frau. Der Januar 2023 gilt somit als der tödlichste Januar seit über zwei Jahrzehnten.
Am heutigem Donnerstagmorgen ermordeten israelische Spezialeinheiten, die sich als Araber verkleidetet hatten & vorgaben, Milch auszuliefern, 9 Palästinenser:innen im Flüchtlingslager des besetzten Jenin. Unter den 9 Getöteten befinden sich eine alte Frau, 3 Brüder & 2 Teenager. Mindestens 20 weitere wurden verletzt, einige befinden sich in kritischem Zustand. Das einzige Krankenhaus in der Nähe wurde angegriffen von den Besatzer:innen angegriffen & musste evakuiert werden. Krankenwagen & Rettungssanitätern wurde von Soldat:innen der Zugang zu den Verwundeten verwehrt.
Der palästinensische Widerstand wurde in Zusammenstöße verwickelt & eine israelische Drohne abgeschossen. Mindestens 3 der Getöteten Palästinenser:innen sind Kämpfer. Der offizielle Bericht der israelischen Besatzungsarmee räumt ein, dass mindestens 2 der Kämpfer auf der Flucht getötet wurden. In den Berichten wird behauptet, es handele sich um einen “Anti-Terror”-Angriff. Die Szene & die Zahl der Toten erinnerten an die Tage der zweiten Intifada & die Massaker, die die israelische Armee damals verübte. Viele werteten die Ereignisse von heute als die eigentliche Vereidigung der neuen Minister der von vielen als faschistisch empfundenen, neuen Regierung Israels.
Im gesamten Westjordanland kam es zu Demonstrationen, bei denen es auch zu Stein- & Molotovcoktailwürfen auf israelische Stellungen kam. Die palästinensische Zivilgesellschaft kündigte einen Generalstreik an. Der palästinensische Widerstand kündigte Rache an & der Palästinensische Islamische Jihad (PIJ) drohte mit einem Gegenschlag aus Gaza. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) erklärte eine dreitägige Staatstrauer & kündigte an, die Sicherheitskoordination mit der Besatzungsmacht zu beenden — ein Schritt, mit dem die PA in der Vergangenheit bereits mehrfach gedroht hatte. Es bleibt abzuwarten, ob es wieder bei der bloßen Drohung bleiben wird.
Die heute in Jenin getöteten sind:
1. Izz AlDin Salahat, 22.
2. Saeb Zreiki, 26.
3. Abdullah Al Ghoul, 18.
4. Majeda Abdelfattah Abed (Umm Ziyad), 61.
5. Wassim Abu Jaas, 19.
6. Moatasem Abu Al Hassan, 37.
7., 8. Die Brüder Mohammad (34) & Nour Ghoneim (23). (Ihr Bruder Ahmad Ghoneim wurde verletzt & befindet sich in kritischem Zustand).
9. Mohammad Soboh 35.
Im weiteren Verlauf des Tages wurde ein weiterer Palästinenser, Youssef Yahya Abdul Karim Muhaisen (22), durch israelische Soldat:innen in der Nähe von Jerusalem erschossen.
Ein erst 13-jähriges Kind, Nayef Al Aweidat, aus dem Flüchtlingslager Nusseirat im von Israel abgeriegelten Gazastreifen erlag heute seinen Verletzungen, welches es während der israelischen Luftangriffe im August vergangenen Jahres erlitten hatte.
Gestern wurden 2 Palästinenser getötet, einer von ihnen, Aref Abdelnasser Aref Lahlouh (22), nahe Jenin. Die israelische Armee veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie der Mann auf drei Soldaten zuläuft, die ihn daraufhin erschießen. Sie behaupten, er habe versucht, sie zu erstechen. Kein Besatzungssoldat wurde verletzt.
Der 17-jährige Salah Mohammed Ali wurde im Flüchtlingslager Shufat in Jerusalem getötet, als die Besatzungsarmee dort gewaltsam eindrang, um das Haus der Familie eines palästinensischen Widerstandkämpfers zu sprengen, um seine Familie für seine Taten zu bestrafen (Kollektivstrafe, gemäß internationalem Recht illegal). Mehr als 200 Besatzungskräfte drangen in das Lager ein & warfen massive Mengen an Tränengasbomben in das Wohngebiet. Die Jugendlichen des Lagers konfrontierten die Besatzer mit Steinen & Feuerwerkskörpern.
Die israelische Besatzung veröffentlichte später ein Video aus mehreren Blickwinkeln, darunter auch einer Drohne, um die Tötung des Jungen zu rechtfertigen: Er trug eine Spielzeugwaffe. Das Video zeigte, dass der Junge vor den Soldaten weglief & sich niemandem näherte, als er erschossen wurde. Er stellte für niemanden eine Gefahr dar, als er getötet wurde.
In diesem Januar wurden bereits 31 Palästinenser:innen getötet, 20 davon in Jenin & seiner unmittelbaren Umgebung. Dies ist der tödlichste Januar seit über 20 Jahren.