Ein Massenhungerstreik von über Tausend Gefangenen — Dienstag, 14.09.2021

Occupied News
3 min readSep 14, 2021

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Etwa 1.400 palästinensische Gefangene planen einen kollektiven Hungerstreik, um ein Ende von Repressalien & Folter der israelischen Besatzungsbehörden gegen politische Gefangene zu erwirken

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Der letzte Woche Montag gemeinsam mit 5 weiteren Häftlingen aus dem Hochsicherheitsgefängnis Gilboa entflohene palästinensische Häftling & Widerstandskämpfer Zakaria Zubaidi musste zeitweise in das Rambam Krankenhaus in Haifa, Israel, eingeliefert werden. Nachdem er am Wochenende von israelischen Behörden aufgefunden & erneut verhaftet wurde, soll er starken Schlägen & massiver Folter ausgesetzt worden sein. Die Folter von Palästinenser*innen ist laut israelischem Gesetz legal & wird immer wieder von Menschenrechtsorganisationen thematisiert [1,2,3].

Zakaria Zubaidi wurde schon während seiner erneuten Verhaftung heftig geschlagen, wie u.a. die massive Schwellung in seinem Gesicht zeigt.

Abed Rabbo, Vorsitzender der Kommission für die Angelegenheiten von palästinensischen Häftlingen & ehemaligen Häftlingen, erklärte gegenüber der Presse, dass keiner der Anwälte der Kommission in der Lage gewesen sei, einen der vier Gefangenen zu besuchen, um deren Gesundheitszustand zu untersuchen oder ihre Lage zu bereden. Erst heute wurde den Anwälten erstmals ein Besuch gestattet.

Die inhaftierte palästinensische Befreiungsbewegung — der gemeinsame Name für die organisierten politischen Gefangenen & inhaftierten Widerstandskämpfer in israelischen Gefängnissen — hat weitere Widerstandsmaßnahmen gegen die anhaltende Verschlechterung ihrer Haftbedingungen angekündigt. Seit der Flucht der 6 Gefangenen letzte Woche eskaliert die Gewalt, auch Folter, gegen palästinensische Gefangene durch israelische Beamte massiv.

Am Freitag, den 17.09. wollen 1.380 Gefangene aus 8 israelischen Gefängnissen in einen Hungerstreik treten, eine weitere Gruppe will sich am kommenden Dienstag dem Hungerstreik anschließen.
Am Freitag danach wollen 100 Gefangene zusätzlich das Trinken einstellen, darunter die beiden Fateh-Vertreter Marwan Al Barghouthi & Karim Younes. Ein weiterer schwieriger Schritt ist die Auflösung aller repräsentativen Gremien im Gefängnis. Diese Gremien erleichtern normalerweise die Kontrolle der Situation, indem sie als Kommunikations- & Verhandlungskanal dienen. Da Israel jedoch die Beseitigung ihrer Grundrechte betreibt, werden diese Gremien zu einem Instrument der Kontrolle & Unterdrückung.

Die “Banane”: Eine häufige Form von israelischer Folter gegen Palästinenser:innen ist es, derart angebunden über Stunden unter starken Schmerzen ausharren zu müssen.

Diese Menschen sind nicht nur massiver Folter ausgesetzt & sondern werden auch illegal innerhalb Israels in überfüllten Gefängnissen festgehalten anstatt im Westjordanland/Gazastreifen— die Genfer Konvention verbietet es einem Besatzerstaat, Menschen aus besetzten Gebieten in sein Territorium zu transferieren & dort zu inhaftieren.

Links: Die Babystuhlposition ist die häufigste Stressposition, die in israelischen Verhörzentren gegen palästinensische Gefangene angewandt wird. Dabei werden die Beine des Gefangenen mit Handschellen an den unteren Teil des Stuhls gefesselt, und die Hände werden hinter dem Stuhl aneinander gebunden. Rechts: Hände auf dem Tisch: auf einem Stuhl sitzend & mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt, wobei die Hände auf dem Tisch hinter dem Stuhl des Häftlings liegen. Via Addameer, eine palästinensisch-israelische Anwaltsorganisation

Immer wieder tauchen Berichte & manchmal auch Videos auf, die die brutale Behandlung zeigen, der sie ausgesetzt sind. Vor allem aber verschlechtert sich ihre Situation immer weiter, da sie als politisches Druckmittel von Israel benutzt werden, um palästinensische Parteien, Organisationen & Individuen einzuschüchtern.

Die Forderungen der Gefangenen sind:

  • Beendigung der Folter & Willkürmaßnahmen
  • Beendigung der Isolationshaft von mehr als 100 Gefangenen
  • Wiederherstellung der Situation wie vor der Flucht der 6 Gefangenen
  • Begrenzung der Adminstrativhaft (Willkürhaft ohne Nennung von Gründen, Beweisen oder Gerichtsverfahren)
  • Wiederherstellung der Familienbesuche
  • den Familien der Gefangenen aus dem Gazastreifen die Einreise nach Israel zu Familienbesuchen gestatten
  • Einrichten eines Festnetztelefons
  • Wiedereinführung der Kantine wie vor 2014
  • ihnen die Möglichkeit geben, Fleisch, Gemüse & Obst zu bekommen
  • ihnen erlauben, saubere Kleidung von ihren Familien zu bekommen

[1] http://blog.omct.org/its-now-even-more-official-torture-is-legal-in-israel/

[2] http://www.addameer.org/news/addameer-collects-hard-evidence-torture-and-ill-treatment-committed-against-palestinian

[3] https://electronicintifada.net/blogs/tamara-nassar/how-israel-tortures-palestinians

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