Hunger als Kriegswaffe & zerquetschte Patienten— Montag, 18.12.2023
Human Rights Watch wirft Israel vor, gezielt Hunger als Waffe gegen Zivilisten einzusetzen & fordert Staatengemeinschaft dazu auf, gegen dieses Kriegsverbrechen vorzugehen. Im Kamal Adwan-Krankenhaus sollen zahlreiche Menschen von Israels Armee lebendig in Massengräbern begraben & von Bulldozern zerquetscht worden sein.
Human Rights Watch fordert die Staats- & Regierungschefs der Welt auf, sich gegen “abscheuliche Kriegsverbrechen” auszusprechen. Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte in einer heute veröffentlichten Stellungsnahme, dass Israel den Palästinenser:innen im Gazastreifen absichtlich den Zugang zu Nahrung, Wasser & anderen Grundbedürfnissen verweigert. Der Einsatz von Hunger als Waffe gegen die Zivilbevölkerung sei ein Kriegsverbrechen, erklärte die NGO & forderte die Staats- und Regierungschefs der Welt zum Handeln auf.
Die Pressemitteilung zitiert Erklärungen israelischer Politiker:innen, Interviews mit Überlebenden, Berichte von Hilfsorganisationen & Satellitenbilder, um zu belegen, dass Israel die Palästinenser:innen “bewusst der für ihre tägliche Existenz notwendigen Ressourcen beraubt”.
“Seit über zwei Monaten entzieht Israel der Bevölkerung des Gazastreifens Nahrung & Wasser, eine Politik, die von hochrangigen israelischen Beamt:innen & Politiker:innen vorangetrieben oder gebilligt wird & die die Absicht widerspiegelt, Zivilisten als Methode der Kriegsführung auszuhungern”, so Omar Shakir, Direktor für Israel & Palästina bei Human Rights Watch. Die israelische Regierung teilte daraufhin gegen HRW aus & beschuldigte die NGO, eine “antisemitische & antiisraelische” Organisation zu sein, wie es der Sprecher des Außenministeriums, Lior Haiat, ausdrückte.
Schon zu Beginn der israelischen Offensive erklärte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant, dass Israel “den Gazastreifen vollständig belagert. … Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Wasser, kein Gas — alles wird abgestellt” & rechtfertigte das Vorgehen mit der Beschreibung der Palästinenser:innen als “bestialische Menschen”.
Das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs sieht vor, dass das absichtliche Aushungern von Zivilisten durch den “Entzug von Gütern, die für ihr Überleben unentbehrlich sind, einschließlich der vorsätzlichen Behinderung von Hilfslieferungen”, ein Kriegsverbrechen ist, so HRW in der Erklärung.
Der israelischen Armee wird vorgeworfen, im Kamal Adwan-Krankenhaus im Gazastreifen Menschen bei lebendigem Leib in Massengräber geworfen & anschließend mit Bulldozern zu Tode gequetscht haben. Dabei soll es sich bei den Todesopfern u.a. um Patient:innen des Krankenhauses handeln. Auch Flüchtlinge, die in Zelten im Krankenhaus-Hof zuvor Obdach gefunden hatten, sollen in ihren Zelten von Bulldozern überfahren worden sein. Das palästinensische Gesundheitsministerium fordert eine Untersuchung der Ereignisse. Die israelische Armee hatte in der vergangenen Woche das Krankenhaus (wie zuvor schon viele andere in Gaza) gestürmt & zwangsgeräumt — ein eklatanter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht & Kriegsverbrechen. Dem waren zuvor langanhaltender Beschuss & Belagerung des Krankenhauses durch die israelische Armee vorangegangen.