7 getötete Israelis & 2 Palästinenser seit Freitag — Samstag, 28.01.2023
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Ein palästinensisches Kind (16) erlag seinen Schussverletzungen, die es vor einigen Tagen durch israelische Besatzungssoldat:innen erlitt.
Ein zweiter Palästinenser wurde getötet, nachdem er auf israelische Siedler:innen geschossen hatte, wodurch 7 Menschen getötet wurden. Ein weiterer Angriff in einer illegalen Siedlung führte zu 2 verletzten Siedlern.
Redaktionsschluss: 14:00 Uhr
Am gestrigen Freitag, einen Tag nach dem Blutbad in Jenin, bei dem als arabische Milchverkäufer verkleidete israelische Soldaten 9 Palästinenser:innen erschossen, verübte ein Palästinenser aus Jerusalem einen Anschlag. Betroffen war die illegale Siedlung Neve Yaakov im besetzten Osten Jerusalems, 7 israelische Siedler kamen dabei ums Leben. Es war der tödlichste palästinensische Anschlag seit vielen Jahren. 2 weitere wurden verletzt, darunter ein Kind. Nur zwei der getöteten Israelis wurden namentlich genannt: Eli (48) & Natali Mizrahi (45).
Der Schütze wurde als Khairi Alkam (22) aus Ostjerusalem identifiziert. Die israelische Polizei geht davon aus, dass er allein gehandelt hat, ohne jegliche Verbindung zu einer militanten palästinensischen Widerstandsbewegung gegen die Besatzung. 42 seiner Familienangehörigen & Freunde wurden unmittelbar nach dem Anschlag verhaftet.
Palästinensische & israelische Medien berichten, dass er nach seinem Großvater benannt wurde, der 1988 von einem Israeli erstochen wurde. Laut Haaretz sagten Familienmitglieder, dies sei eine Rache für seinen Verwandten — den 17-jährigen Mohammad Ali aus dem Flüchtlingslager Shuafat — , der diesen Mittwoch von israelischen Besatzungssoldat:innen erschossen wurde, als er unbewaffnet vor ihnen weglief.
Im Gegensatz zu dem Blutbad von Jenin am Donnerstag erfuhr der gestrige Anschlag von vielen Seiten — von Jordanien bis hin zu Deutschland & den USA — deutliche Verurteilungen. Palästinensische Widerstandsbewegungen lobten den Angriff & sahen ihn als das Ergebnis des Versagens der internationalen Gemeinschaft & des internationalen Rechts bei der Verhinderung israelischer Verbrechen.
Ebenfalls am gestrigen Freitag erlag der palästinensische Teenager Wadi Aziz Abu Ramouz (16) seinen Verletzungen, die er vor einigen Tagen in Ostjerusalem durch israelische Besatzungskräfte erlitten hatte. Die Zahl der diesen Monat getöteten/ihren Verletzungen erlegenen Palästinenser:innen liegt somit bei mindestens 32.
Am heutigen Samstag ereignete sich ein weiterer Schusswechsel in einer weiteren illegalen Siedlung im besetzten Jerusalem. In einem Video ist zu sehen, wie ein junger Palästinenser auf bewaffnete Siedler schießt & zwei von ihnen trifft, bevor er selbst angeschossen & verletzt wird. Einer der Verletzten wurde als ein israelischer Beamter außer Dienst identifiziert. Die israelische Polizei gab bekannt, dass der Angreifer ein 13 Jahre alter Jungen aus dem besetzten Ostjerusalem ist. Sein junges Alter ist selbst für Menschen überraschend, die das Thema seit Jahrzehnten verfolgen.
Der tödliche Angriff der Besatzer auf Jenin & die palästinensischen Schießereien in Jerusalem kommen nach einer Verschärfung der israelischen Spaltung in Bezug auf interne Themen wie das Rechtssystem & ähnliches. Es wird befürchtet, dass die Eskalation der rechtsextremen Regierung dazu dient, Kritiker:innen im Namen der nationalen Sicherheit zum Schweigen zu bringen.
Es wird erwartet, dass die israelische Regierung heute fünf Vorschläge ihres Ministerpräsidenten als Reaktion auf die Schießereien diskutiert, darunter die Ausweisung der Familien der Angreifer:innen, die Verhaftung von Angehörigen & die Bewaffnung von mehr israelischen Bürger:innen. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass Kollektivstrafen & Sippenhaft gemäß internationalem Recht verboten sind. Dieser Grundsatz ist in der Genfer Konvention verankert: “Keine geschützte Person darf für eine Straftat bestraft werden, die sie nicht selbst begangen hat. Kollektivstrafen sowie alle Maßnahmen der Einschüchterung oder des Terrorismus sind verboten. Plünderungen sind verboten. Repressalien gegen geschützte Personen & deren Eigentum sind verboten”.
Aus der Redaktion von “Occupied News”
In sensiblen Zeiten ist es wichtig, verantwortungsvoll zu berichten. Einige Medien (z.B. Bild & Welt), aber auch Politiker:innen (z.B. Steffen Seibert) berichten, dass es sich bei dem gestrigen Anschlag um eine Synagoge handelte & verklären somit erneut den auf Apartheid, Besatzung- & Vertreibung beruhenden Nahostkonflikt als einen vermeintlichen Religionskrieg. Die Schießerei fand an verschiedenen Orten statt, keiner davon in oder direkt vor einer Synagoge.